Welche Ratten passen zueinander?

Früher oder später steht jeder Rattenhalter mal vor dem Problem, dass eine Integration notwendig ist. Alle Ratten gestorben, außer eine und die soll nun neue Artgenossen bekommen. Oder man möchte sein Rudel aufstocken und hat gleich mehrere Tiere aufgenommen. Manchmal sollen auch Einzeltiere zu einem vorhandenen Rudel integriert werden.

Wichtig ist, im Vorfeld darauf zu achten, dass die Ratten zueinander passen.

Das heißt, Babyratten sollten niemals einzeln abgegeben / aufgenommen werden. Und wenn das doch vorkommt, ist es wichtig, dass man sofort mindestens eine weitere Babyratte dazu holt. Denn im Babyalter brauchen die Rattis gleichaltrige Kameraden, um von und mit ihnen zu lernen. Das nennt man Sozialisierung.

Zu alten Ratten (2 Jahre und mehr) sollte man keine Babyratten mehr hinzuintegrieren, denn die Babys würden den alten Rattis nur auf den Wecker gehen und wie die Wirbelwinde durch den Käfig rennen, die alten zum Spielen auffordern und ihnen keine ruhige Minute mehr lassen. Zu so alten Rattis sollten erwachsene oder ebenfalls ältere Rattis integriert werden.

Zu Ratten im besten Alter (3 Monate - 1,5 Jahre) kann man eigentlich Rattis in jedem Alter hinzuintegrieren.

Man sollte darauf achten, dass einzelnen Tieren immer etwa gleichaltrige Tiere hinzuintegriert werden.

Wie gewöhne ich eine oder mehrere Ratten aneinander?

Niemals darf man Ratten einfach so in einen Käfig zusammensetzen! Das kann tödlich enden!

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine Integration durchzuführen. Ratten sind Indivualisten. Und genauso individuell kann eine Integration sein. Deshalb ist die folgende Step-by-Step-Anleitung kein Patentrezept.

Bei Fragen zur Integration oder anderen Dingen, meldet euch doch bitte im www.das-rattenreich.de an und eröffnet einen Thread.

Schritt 1:

Die alteingessenen Ratten und die neuen Ratten setzt man am Besten auf neutralem Gebiet das erste Mal zusammen. Neutrales Gebiet ist ein Areal, in dem sie normalerweise nicht herumlaufen dürfen. Beispielsweise ein Tisch (aufpassen, dass keiner abstürzt!), ein Sofa oder ein Bett. Das Areal muss nicht groß sein. Ideal ist es, wenn die Rattis gleichzeitig dort zusammen gesetzt werden. Eventuell benötigt man dabei die Hilfe einer zweiten Person.

Beim ersten Zusammentreffen kann es zu vielerlei Verhaltensweisen kommen. Fell aufstellen (borsteln), fauchen, quieken, schubsen, boxen, zwangsputzen, am Popo schnüffeln... Das ist alles normal. Es darf auf keinen Fall eingegriffen werden. Ein Eingreifen ist nur dann erforderlich, wenn Blut fließt.

Das erste Zusammentreffen auf neutralem Gebiet sollte in der Regel nicht länger als 10 Minuten dauern, da die Rattis sonst schnell überfordert sind. Danach kommt jede Partei wieder in ihren Käfig zurück.

Schritt 2:

Am nächsten Tag dürfen die beiden Parteien im gewohnten Auslauf der alteingesessenen Ratten zusammen laufen. Manchmal ist es sinnvoll, wenn der Auslauf durch eine Auslaufabsperrung etwas kleiner gemacht wird, damit die Rattis sich miteinander beschäftigen und sich nicht so weit aus dem Weg gehen.

Diesen Vorgang wiederholt man dann jeden Abend so lange, bis die Rattis sich im Auslauf wie ein Rudel verhalten. Das kann durchaus schon mal eine Weile dauern. Manche Rattis vertragen sich schon nach 4-5 Tagen. Andere brauchen 2-3 Wochen, um die Rangordnung zu klären. Gebt den Rattis lieber zuviel Zeit, als zu wenig. Immerhin müssen die Nasen den Rest ihres Lebens unter einem Dach verbringen. Da lernt man sich vorher besser gut kennen und stellt ein paar gemeinsame Regeln auf.

Schritt 3:

Wenn die Rattis sich im Auslauf wie ein Rudel verhalten, also alles harmonisch ist, reinigt man den Käfig, in den am Ende alle einziehen sollen. Er muss nicht geruchsneutral gemacht werden (das geht auch gar nicht), sondern einfach einmal grundgereinigt. So, wie die Wochenreinigung. Also Käfig, Zubehör und Co., alles ordentlich schrubben.

Ideal ist es, wenn die Rattis dann aus dem Auslauf selbstständig in den frisch gereinigten Käfig klettern können und die Tür noch eine Weile offen bleibt. Sollten die Neuen mit den "Alten" im Käfig Meinungsverschiedenheiten bekommen, können die Neuen aus dem Käfig flüchten.

Wenn das nicht geht, setzt die Rattis am Besten gleichzeitig in den sauberen Käfig.

Wichtig ist, dass die Rattis danach nicht allein gelassen werden. Am Besten legt man diese "erste gemeinsame Nacht" auf ein Wochenende, wo man lange aufbleiben und zur Not neben dem Rattenkäfig nächtigen kann.

Sollte es zu heftigen Streitereien im Käfig kommen, ist es besser, die Parteien wieder zu trennen. Das sollte auf keinen Fall als scheitern hingenommen werden. Es bedeutet nur, dass die Rattis noch etwas mehr Zeit brauchen, bis sie bereit sind, einen Käfig miteinander zu teilen. In dem Fall kehrt man einfach zu Schritt 2 zurück und probiert Schritt 3 ein paar Tage später nochmal.

Schritt 4:

Sind die ersten 24 Stunden im gemeinsamen Käfig harmonisch verlaufen, ist das Gröbste erstmal überstanden. Wichtig ist aber, weiterhin ein Auge auf die Rattis zu haben.

Probleme

saywhaIm Käfig streiten die Ratten sich dauernd und im Auslauf vertragen sie sich - was nun?

Manchmal hilft es, wenn man den Käfig etwas verkleinert und die Einrichtungsgegenstände auf ein Minimum beschränkt. Das heißt, eine Etage absperren, auf der die Rattis sich aufhalten dürfen (Engraummethode) und nur ein Haus mit zwei Eingängen. Zwei Eingänge sind wichtig, damit niemand in der Falle sitzt, wenn eine andere Rattz den Eingang belagert.

Außerdem natürlich Futter und Wasser.

Auf diese Weise werden die Rattis gedrängt, sich miteinander zu beschäftigen und ihre Probleme zu klären.

saywha Beim ersten Zusammentreffen springen die Ratten aufeinander zu und beißen sich sofort heftig.

In diesem Fall hat eine Integration keinen Zweck. Denn wenn Ratten sich so verhalten, ist eins 100 %ig klar: Sie mögen sich nicht. Und sie werden sich auch niemals mögen. In dem Fall müssen andere Integrationspartner gesucht werden. Auf jeden Topf passt ein Deckel!

saywha Die Ratten halten sich im Käfig immer voneinander getrennt auf (etagenweise).

Auch hier hilft es, die Rattis auf einer Etage "zusammen zu pferchen", denn offenbar haben sie noch Klärungsbedarf und/oder Berührungsängste und gehen sich deshalb aus dem Weg.

 

saywha Die Ratten machen gar nichts. Sie sitzen nur rum und interagieren gar nicht.

 

In so einem Fall ist das Problem eine Berührungsangst. Sie mögen sich grundsätzlich (denn sie tun sich ja gegenseitig nichts), aber sie haben Angst, dem anderen zu nahe zu kommen. Sollte dieser Zustand stagnieren und sich auch nach mehreren Treffen nicht verbessern, sollte man in Betracht ziehen, die Tiere in einen begrenzten Raum zu sperren, um sie sozusagen aufgrund von Platzmangel dazu zu "zwingen", sich zu berühren. Dazu eignen sich Transportboxen, Wäschekörbe oder Kartons. Wichtig ist dabei aber, etwas (z.B. eine Decke, ein Handtuch etc.) aus dem bisherigen gemeinsamen Auslauf mit hinein zu geben. Also ein Teil, das nach beiden Parteien riecht. Meistens reagieren die Rattis zunächst unsicher und hektisch, beruhigen sich aber recht schnell und legen sich nebeneinander oder sogar übereinander. Dabei vermischen sich die Körpergerüche der Rattis, was Berührungsängste abbaut. Im Idealfall wird sich sogar gegenseitig geputzt. Sollte dies so sein, kann diese "Engraum-Methode" jeden Tag während des gemeinsamen Inti-Auslaufs bis zu 15 Minuten durchgeführt werden.

Sollten die Tiere sich in der Box/dem Karton streiten, würde ich empfehlen, den Behälter unsanft, aber schnell einfach aufs Sofa (oder dergleichen) zu "schütten". Der Schock, dass der Boden sich nach oben dreht, wird die Streiterei beenden und beide Zanknasen können sich sofort voneinander entfernen.

andere Integrations-Varianten

Für Integrationen gibt es kein Patentrezept und auch keine Garantie. Das liegt daran, dass jede Ratte anders ist und so ist auch jede Integration anders.

Neben der oben erklärten "gemeinsamer-Auslauf-Methode" gibts auch noch andere Integrationsvarianten bzw. Dinge, die man ebenfalls machen kann, damit die Ratten sich näher kommen.

So gibt es z.B. die Möglichkeit, die Käfig auf 10 cm nebeneinander zu stellen, damit die Ratten sich gegenseitig sehen und beschnüffeln können.

Auch gibt es die Variante, bei der Einrichtungsgegenstände jeden Tag zwisschen den zu vergesellschaftenden Parteien getauscht werden. Oder auch jene, bei denen die Rattis selbst jeden Tag in den wechselseitigen Käfig gesetzt werden.

Ich selbst habe mit allen drei Varianten schlechte Erfahrungen gemacht, weil sie Aggressionen schüren - ganz besonders bei Böcken.

Aber es soll Fälle geben, in denen es funktioniert hat und absolut positiv abgelaufen sein soll.

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