Was eine Ratte alles kann...

Ratten haben ein typisches Nagetiergebiss. Das heißt, dass es jeweils oben und unten zwei Schneidezähnchen gibt, die ihr Leben lang wachsen. Deshalb müssen die Zähnchen durch Nagen abgenutzt werden.

Nutzen sie sich nicht regelmäßig ab, können die Zähnchen des Oberkiefers in extrem schlimmen Fällen in den Unterkiefer hineinwachsen. Deshalb sollte man zusehen, dass die Ratte immer etwas zu nagen hat.

Ratten sind zudem monophyodont. Das bedeutet, dass sie keine Milchzähne haben und daher auch keinen Zahnwechsel durchmachen (müssen).

Ein Nagetier hat natürlich auch Backenzähne. Diese sind jedoch kaum zu sehen, da sie durch eine Spalte (Diastema) von den Schneidezähnen getrennt sind und weiter hinten im Mäulchen liegen.

Zwischen den unteren Schneidezähnen befindet sich eine Lücke, die durch einen kleinen Hautlappen geschützt ist. Mithilfe dieses Hautlappens, sind Ratten dazu in der Lage, Dinge dazunagen, aber nicht runterschlucken zu müssen.

Ratten können alles durchnagen, was weicher als ihre Zähne ist - und ihr Zahnschmelz ist so hart wie Stahl.

Gemessen an der Mohs'schen Härteskala haben die Nagezähne von Ratten einen Härtegrad von 9,6 - zum Vergleich: Diamanten als härtestes Material der Welt, haben einen Härtegrad von 10. In Zahlen ausgedrückt: Die Beißkraft einer Ratte beträgt 1700 kg pro Quadratzentimeter. Das ist so viel, als wenn 1700 kg auf auf deinem Fingernagel stehen.

Die "Barthaare" oder Tasthaare von Ratten nennt man auch Vibrissen. Sie sind extrem berührungsempfindlich. Sie befinden sich nicht nur rund um die Nase, sondern auch, rund um die Augen.

Ratten riechen stereo. Also mit beiden Nasenlöchern. Sie können innerhalb von 50 Millisekunden Dinge aufspüren - besonders Essbares. Sie besitzen 10 Millionen geruchsempfindende Nervenzellen - doppelt so viele, wie der Mensch.

Wegen dieser Fähigkeit werden Ratten auch zu Zoll- oder Minensuchratten ausgebildet. Sie können winzigste Mengen Drogen oder Sprengstoff erschüffeln. Aufgrund ihres geringen Körpergewichtes, lösen sie z. B. keine Tretminen aus und können bequem in kleine Löcher oder andere für den Menschen (oder Hunde) schwer erreichbare Verstecke gelangen.

Ratten in der Farbe "Albino" (hat bestimmt jeder schon mal gehört), sind Ratten (oder Tiere allgemein), die aufgrund eines Enzymdefektes den Farbstoff Melanin nicht bilden können. Melanin ist im Körper für die Pigmentierung (Färbung) der Haut bzw. der Haare zuständig. Ohne Melanin bleiben Haut und Haare farblos bzw. weiß. Albinos haben immer rote Augen. Diese sind jedoch nicht wirklich rot. Da Melanin auch benötigt wird, um die Iris im Auge zu färben, bleibt diese mangels Melanin farblos, also durchsichtig. Die feinen Blutgefäße, die hinter den Augenäpfeln verlaufen, scheinen somit durch und die Augen erscheinen rot.

Ratten sind nachtaktiv. Da sie extrem anpassungfähige Tiere sind, passen sie sich meistens dem Tagesrythmus ihres Menschen an. Jedoch sind Rattenaugen, da sie ja auf Nachtaktivität eingestellt sind, sehr empfindlich. Rattenaugen sollte niemals, nirgendwo mehr als 20.000 Lux ausgesetzt sein. Albinos sollten, aufgrund der fehlenden Pigmentierung der Iris und der extremen Empfindlichkeit der Augen, nicht mehr als 10.000 Lux ausgesetzt sein. Zum Vergleich: Wenn draußen die Sonne scheint, beträgt das Licht dort etwa 100.000 Lux.

 

Dass Ratten farbenblind sein sollen, konnte von der Wissenschaft bisher weder zu 100 % bestätigt, noch widerlegt werden, da es offenbar widersprüchliche Ergebnisse gibt. Zum Einen sind die Tiere aufgrund ihrer Nachtaktivität nicht auf einen guten Sehsinn angewiesen, weshalb es - wie bei anderen nachtaktiven Arten - Sinn ergeben würde, wenn sie nur in Graustufen sehen könnten; also farbenblind wären. In Experimenten bzgl. des Sehsinnes der Ratten kam es dazu, dass Ratten sich bewusst für eine Farbe entscheiden konnten. Taten sie das, indem sie die Graustufen so fein analysieren konnten, dass sie die Farben trotzdem unterscheiden konnten? Oder taten sie es, weil sie gar nicht farbenblind sind?

Durch die geringe Lebenserwartung haben Ratten den Drang, sich in möglichst kurzer Zeit möglichst effektiv zu vermehren. Ein Rattenpaar - also ein Männchen und ein Weibchen - kann in einem einzigen Jahr bis zu 15.000 Nachkommen zeugen.

Hören können Ratten unvergleichbar gut. Sie können besonders gut im Ultraschallbereich kommunizieren. Wie eine Art Geheimsprache, denn niemand kann so weit "runter hören", wie Ratten. Wir Menschen hören auf einer Frequenz zwischen 20 Hz und 20 kHz. Ratten verständigen sich jedoch in der Regel in einem Bereich zwischen 20 kHz und 100 kHz. Daher sind die meisten ihrer Geräusche für uns unhörbar.

Erfolge Ratten mittels Rattengift oder anderer chemischer Keule auszumerzen, bleiben gering. Denn Ratten fressen nicht gleich alles auf - so verfressen sie auch sein mögen.

Finden sie etwas Essbares, probieren sie erst eine winzige Kleinigkeit davon. Wird ihnen schlecht, lassen sie den Rest stehen / liegen. Das führt zum Einen dazu, dass die Ratte ihren Artgenossen mitteilen kann, dass man dieses Zeug nicht essen darf und zum anderen dazu, dass die Ratte dagegen immun wird. Denn Resistenzen bilden sich ja bekanntlich bei geringen Mengen eines Giftstoffen oder Medikamentes.

Wenn eine Ratte etwa Genießbares oder Ungenießbares gefunden hat, rennt sie zur ihren Artgenossen zurück und teilt diesen mittels Laute im Ultraschallbereich mit, wo es dieses zu finden gibt. Die Artgenossen riechen am Mundgeruch und Speichel der zurückgekehrten Ratte und holen sich von dem Essen entweder was oder sorgen dafür, dass sie es weiträumig umgehen.

Deshalb ist das Auslegen von Rattengift wenig effektiv. Das Einzige, was dabei draufgeht, sind Katzen oder Hunde. Bei den Ratten jedoch halten sich die Todesfälle durch Rattengift weit unter 1 %.

 

Diese 1 % sind keine wichtigen Tiere der Kolonie, wie gebärfähige Rattenweibchen oder anführende Böcke. Jungratten haben die Aufgabe in einer Kolonie, neue Futter- und Platzreserven zu finden und in "brauchbar" oder "unbrauchbar" zu kategorisieren. Diese Jungratten fallen neben Fressfeinden und dem Menschen auch dem Gift zum Opfer. Man muss bedenken, dass Wildrattenkolonien auch dann da sind, wenn man sie nicht sehen kann. Nur, weil man eine Ratte, die am Gift gestorben ist, gefunden hat, bedeutet das nicht, dass die übrigen 120 Tiere der Kolonie Schaden genommen hätten.

Ratten sind sehr stark. Sie können das Doppelte ihres eigenen Körpergewichtes ziehen oder schieben. Dadurch sind sie auch in der Lage, angelehnte Türen zu öffnen oder sehr große Stücke Futter mit in ihr Versteck zu nehmen.

In einem Teil Indiens werden Ratten als heilig verehrt. Die Menschen glauben, dass eine Ratte die Gefährtin des Gottes Ganesh war, da Ratten sich überall durchnagen können und auftauchen und verschwinden, wie Schatten. Denn wie sonst könnte man die Macht Ganesh's erklären?

In diesem Teil Indiens empfängt man Glück, Reichtum und Gesundheit, wenn man das Essen mit einer Ratte teilt. Jemand, der Ratten sein Leben lang verehrt und respektiert, wird dort als Ratte wiedergeboren.

Wer die Ratten erforscht, lernt den Menschen kennen.
Ich selbst denke, dass der Grund, weshalb die meisten Leute sich vor Ratten fürchten nicht der Schwanz, sondern ihre überragende Intelligenz ist.

Ratten können lachen. Sie sind sogar höchst humorvoll. Darüber schreibt der amerikanische Wissenschaftler Jaak Panksepp von der Bowling Green State University in Ohio (USA) in der Fachzeitschrift "Science" (Bd. 308, 1. April). Ratten werden, genau wie wir Menschen auch, durch ausgelassenes Spielen oder Kitzeln zum Lachen gebracht.

Leider ist dies für das menschliche Ohr nicht hörbar. Das Lachen findet im Ultraschallbereich (bei etwa 50 Kiloherz) statt, kann aber mit den passenden Geräten hörbar gemacht werden.

Die Ratten in Panksepp's Experimenten wurden durch Mitarbeiter gekitzelt, während ein Gerät das Ultraschall-Kichern und -Lachen für das menschliche Ohr hörbar machte. Nach einer Weile waren die Ratten so konditioniert, dass sie ihrerseits zu den Menschen liefen, um sich kitzeln zu lassen.

Wie man bereits weiß, ruft Lachen ein "gutes Gefühl" und Glückshormone hervor. Die Ratten wollten von diesem Gefühl noch mehr und ließen sich freiwillig kitzeln. Gleichzeitig verbrachten die lachlustigen Tiere generell mehr Zeit mit Ratten, die ebenfalls gerne zirpten, als mit schweigsameren Artgenossen.

Homorvolle Ratten gesellen sich also gern mit ihresgleichen.

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