Hilfe, meine Ratten stinken!
Vor der Anschaffung...
Nicht selten landen Ratten kurz nach der Anschaffung im Tierheim. Abgabegrund: Sie stinken!
Zunächst mal sollte man vor der Anschaffung bedenken, dass jeder Mensch eine andere Nase hat. Jeder empfindet Gerüche anders. Manche Leute finden z.B. den Geruch von Pferden total toll. Und anderen dreht sich dabei der Magen um.
So ist es auch mit dem Geruch von Ratten. Manchen macht er nichts aus, viele finden ihn sogar toll. Andere empfinden ihn als Gestank.
Daher ist es wichtig, vor der Anschaffung - z.B. durch einen Besuch bei einem langjährigen Rattenhalter - herauszufinden, zu welchem Typ Mensch man gehört. Und ob man mit dem Geruch klar kommt.
Grundsätzliches
Es gibt ein paar Todsünden, die man begehen kann und die dann dafür verantwortlich sind, dass die Ratten stinken. Bevor du dich entscheidest, deine Ratten wieder abzugeben, überlege bitte, ob nicht einer der folgenden Punkte zutrifft. In dem Falle bitte ändern!
• Katzennassfutter
Wer seine Ratten mit Katzennassfutter füttert - und sei es auch nur als Leckerli - muss mit furchtbarem Gestank rechnen. Ratten sind zwar Gemischtköstler, aber so viel Fleisch verursacht bei der Verdauung einen furchtbaren Geruch. Die Köddel stinken wie Teufel und auch die Ratte selbst scheidet den Geruch durch jede Pore ihres Körpers aus. Sie riechen sogar aus dem Mäulchen!
• falsches Streu
Ratten pieseln überall hin und wenn dann noch Matschköddel (z.B. durch Frischfutter mit hohem Wasseranteil) dazu kommen, braucht man verlässliches Streu. Dazu völlig ungeeignet ist normales Kleintierstreu. Ganz abgesehen davon, dass viele Ratten darauf allergisch reagieren, saugt es zwar die Feuchtigkeit auf, gibt den Geruch dieser aber genauso schnell wieder ab. Und der Dunst verteilt sich rund um den Käfig - und setzt sich auch im Fell der Nasen ab.
Besser geeignet ist Hanfstreu oder Zeitungspapier. Es lässt sich schnell wechseln und ist günstig. Viele Schichten übereinander trocknen Matschköddel schnell aus und saugen Pipi verlässlich auf. Fängt es an zu stinken, rollt man die Zeitung schnell mit allen Hinterlassenschaften darin ein und entsorgt sie.
Parfürmiertes Streu ist übrigens die denkbar schlimmste "Lösung" die man sich einfallen lassen kann. Denn die Ratten werden erst so richtig anfangen zu markieren, um den Eigengeruch wieder herzustellen und das Parfum im Streu zu übertünchen!
• Käfigreinigung
Es klingt einfacher, als es ist. Der Käfig muss gereinigt werden, wenn er anfängt zu müffeln. Reinigt man den Käfig aber zu oft, markieren die Ratten erst recht drauflos, um den Eigengeruch wieder herzustellen.
Man muss einen guten Mittelweg finden. In der Anfangsphase, wenn der Käfig neu ist und auch alle Einrichtungsgegenstände neu sind, markieren die Ratten besonders heftig. Das geht aber nach spätestens zwei Wochen vorbei.
Danach gilt: Entweder den Käfig oder die Einrichtungsgegenstände reinigen. Reinigt man alles auf einmal, riecht nichts mehr nach dem Rudel und wird auf Teufelkommraus markiert.
Andere Gründe...
Wenn die vorgenannten Punkte alle nicht zutreffen und die Ratten oder nur eine Ratte im Rudel sehr unangenehm riecht (z.B. nach Eiter), sollte umgehend ein Tierarzt aufgesucht werden.
Tiere, die nach Eiter riechen, haben oft eine schwere Entzündung im Körper. Beispielsweise einen Kieferabszess oder eine Gebärmutterentzündung, die man von außen nicht sehen kann.
Wenn der Kot furchtbar stinkt, obwohl alle oben genannten Punkte ausgeschlossen werden konnten, ist es denkbar, dass die Ratte(n) unter Darmparasiten leiden. In dem Falle riecht der Kot nämlich wirklich grausam.
Dann ist ebenfalls der Besuch beim Tierarzt und die Abgabe einer Kotprobe notwendig.
In geschätzten 10 % der Fälle, in denen Ratten wegen "Stinkens" ins Tierheim gebracht werden, handelt es sich um eine Krankheit, die behandelt gehört. Und die Ratte kann am allerwenigsten was dafür.