Männchen, Weibchen oder Kastraten?

Hat man sich für Ratten entschieden, stellt sich gleich die nächste Frage: Hält man lieber Böcke? Oder lieber Weibchen? Oder lieber Kastraten? Oder ein gemischtes Rudel?

Tja, das ist Geschmacksache. Wichtig ist: Niemals unkastrierte Böcke mit Weibchen zusammen halten! Sonst gibt es Unmengen an Nachwuchs.

Böcken und Kastraten sagt man nach, schmusig, faul und gemütlich zu sein. Dafür verhalten sich Böcke bei Integrationen oft sehr... naja... männlich halt eben. Machen einen auf dicke Hose und strotzen vor Testosteron. Böcke miteinander zu vergesellschaften funktioniert. Doch, doch! Das ist nicht das Problem. Man braucht nur manchmal etwas mehr Fingerspitzengefühl und Geduld. Dafür hat man bei Böcken viel eher die Chance, Schmuserattzen zu bekommen, die sich auch mal mit aufs Sofa fläzen und ne Kuschelstunde einlegen.

Weibchen sagt man nach, agil, flutschig, aufgedreht und aufgeschlossen zu sein. Mit ihnen wird einem niemals langweilig. Sucht man eine Rattz, der man was beibringen kann und die einen auf Trab hält, ist man mit Weibchen gut bedient.

 

Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel. So gibt es auch faule Mädels, die gerne schmusen und Böcke, die scheinbar hyperaktiv sind. 

Auch gemischte Rudel, aus Weibchen und Kastraten, sind prima. Sie sind in der Regel sehr harmonisch. Der natürlichen Form des Zusammenlebens kommt das am nächsten. Es dürfen auch gern mehrere Kastraten und mehrere Weibchen sein. Ich selbst hab auch schon mal zwei Kastraten und ein Weibchen zusammen gehalten. Auch das geht also - wobei das eher von den Charakteren abhängt und weniger vom Geschlecht. 

Für welches Geschlecht man sich also entscheidet, ist also Geschmacksache. Ideal ist es, sich davon beeinflussen zu lassen, welche Rattis grade am Dringensten ein Zuhause brauchen.


Wieviele?

Und hat man dann die Geschlechterfrage geklärt, fragt man sich: Wieviele Ratten sollen es überhaupt sein?

Einzelhaltung ist für Ratten Tierquälerei. Denn Ratten sind hochsoziale Tiere, die stark verkümmern, wenn sie einzeln gehalten werden.

Doch Ratten sind auch keine Pärchentiere, sondern Rudeltiere.

 

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Ein Rudel geht erst bei drei Tieren los. Daher ist es empfehlenswert, sich drei oder mehr Rattis zuzulegen. Drei Ratten machen nicht mehr Arbeit oder Dreck, als zwei. In jedem Falle ist es wichtig, dass man sich vom Vermittler oder Züchter gut beraten lässt und wenn man erstmalig Ratten hält, sollte man dem Vermittler oder Züchter das auch sagen, damit er für einen "anfängergeeignete" Ratten aussuchen kann. Damit meine ich keine chronisch kranken Tiere, keine Beißer und keine "Problemratten".  Daher ist es wichtig, dem Züchter oder Vermittler gegenüber ehrlich zu sein und ihm zu sagen, dass man Anfänger der Rattenhaltung ist.



Erwachsene Tiere oder Babys?

 

Ich kenne kaum jemanden, der von vorn herein sagt "Ich schaffe mir erwachsene Rattis an." Jeder möchte mit Babys starten. Der Wunsch ist verständlich. Babys sind wie kleine Rohdiamanten, die noch formbar sind. Die z. B. einfacher zahm zu bekommen sind. Und wenn man gut sozialisierte Jungtiere bekommt, ist da auch was Wahres dran.

 

Aber Rattenkinder sind eben Kinder. Sie können einem den allerletzten Nerv rauben. Sie sind flutschig, passen überall rein, drunter und zwischen. Sie brechen gerne aus dem Auslauf aus, sie müssen überall rein, rauf, drunter oder zwischen krabbeln und alles ausprobieren. Sie haben einen unglaublich großen Bewegungs- und Entdeckerdrang. Außerdem fressen sie einem beinah die Haare vom Kopf. Ein Rattenkörperchen, das wachsen will, benötigt eben Brennstoff. 

 

Rattenkinder sind süß, ja. Aber sie können einen auch schnell überfordern. 

 

Halbwüchsige (ab 6. Monate) oder erwachsene Ratten sind für den ein oder anderen Anfänger sicherlich die bessere Wahl. Sie haben diese anstrengende Phase meistens schon hinter sich. Außerdem haben sie ihre Endkörpergröße fast oder vollständig erreicht, so dass das Entwischen nicht mehr so miese Folgen hat. (Eine Babyratte hinter einer nicht abschraubbaren Schrankblende hervor zu zaubern, ist kein Zuckerschlecken, sage ich euch!)

 

Ideal ist es, Rattenhalter zu besuchen, die erwachsene Ratten, aber auch Babyratten da haben, um zu schauen, welches Alter das passende für einen ist. 

Wo bekomme ich Ratten her?

Nach allen obigen Fragen ist nun die Frage, woher holt man sich seine Ratten überhaupt? Für viele ist die Antwort klar: Aus dem Zoogeschäft. Woher sonst? Aber Stop! Bitte bedenkt auch die anderen, besseren Möglichkeiten, die es gibt:


1. Möglichkeit - Das Tierheim

Vielen Leuten kommt der Gedanke komisch vor, dass diese kleinen und oft für ekelig empfundenen Tierchen im Tierheim sitzen sollen. Aber das ist leider wirklich die traurige Wahrheit. Abgeschoben oder aber abgegeben, weil sie sich unkontrolliert vermehrt haben, wegen einer Allergie oder weil Kinder sie sich verbotenerweise angeschafft haben. Am Besten ruft man zuerst im Tierheim an, damit man nicht umsonst fährt. Gerade in kleinen Städten sitzen keine Ratten im Tierheim (zum Glück). Dafür aber in etwas größeren oder Großstädten. Oft kann auch ein Transport organisiert werden. Auch Babys oder Jungtiere sitzen in Tierheimen ein. Fast jedes Tierheim hat eine Webseite. Du kannst danach googeln. Ansonsten ist auch dieser Link vielleicht interessant für dich: Tierheimlinks


2. Möglichkeit - Die Notfalllisten

Notfalllisten und Notfallvermittlungen findet man z.B. in Rattenforen. Im www.rattenforum.de gibt es eine sehr große Notfallvermittlung. Dafür muss man sich zwar in dem Forum registrieren, aber das ist kostenlos und gar kein Problem. Ansonsten gibt es eine große Notfall-Datenbank auf der Seite des VdRD. Mittels deiner Postleitzahl kannst du abfragen, ob in deiner Nähe Ratten ein Zuhause suchen. Hier findet ihr verschiedene Notfallvermittlungen: Klick!


3. Möglichkeit - private Vermittlung

Viele Leute, die aus Unwissenheit im Zoogeschäft eine schwangere Ratte erstanden haben, vermitteln diese in liebevolle Hände. Aber auch erwachsene Tiere sind oft abzugeben. Im Grunde kann man Ratten in allen Größen, jeden Alters, allen Farben im Internet bekommen. Zu vermittelnde Ratten findet man ebenfalls meist in Rattenforen oder aber auch auf Kleinanzeigemärkten wie dhd24.com oder markt.de.

Passt aber auf, dass ihr nicht an sogenannte "Vermehrer" geratet. Diese sind ausschließlich auf Profit aus. Deren Tiere sind krank, stammen aus Inzucht und/oder sind oft selbst bereits tragend. Zudem sind die Haltungszustände bei solchen Vermehrern nicht nur nicht artgerecht, sondern gradezu dramatisch und Tierquälerei.


4. Möglichkeit - Der Züchter

Auch bei einem guten Züchter kann man Ratten bekommen. Man sollte darauf achten, dass man zu einem seriösen Züchter geht und nicht zu einem Vermehrer. Seriöse Züchter findet ihr z.B. im Rattenzuchtforum.


5. Möglichkeit - Das Zoofachgeschäft

Dies ist die schlechteste Möglichkeit. Hier drohen kranke, tragende oder Ratten mit ansteckenden Krankheiten. Näheres könnt ihr hier ganz genau nachlesen:

Gegen Zooladenkäufe




Wenn ihr noch Fragen bzgl. Anschaffung von Ratten habt, schaut doch mal im Rattenreich vorbei.

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