Seit langer Zeit heißt es unter Nagerhaltern, dass man kein Katzentrockenfutter als Eiweißlieferant geben soll, weil Taurin enthalten ist.
Frettchen und Katzen sind die einzigen Lebewesen, die selbst kein Taurin herstellen können und daher ist das Futter mit diesem Stoff versetzt.
Nager können Taurin selbst herstellen. Eine Überdosierung kann Auswirkungen auf das Trinkverhalten haben. Ein gewisser Botenstoff kommt im Gehirn nicht mehr an und eine Dehydration kann die Folge sein.
So zumindest bislang die - auch von mir - verbreiteten Infos.
Aber weil mich gewurmt hat, dass niemand Literatur dazu hat, habe ich etwas recherchiert.
Gemäß der Fachliteratur (steht aber auch auf Wikipedia) liegt die Toxizität von Taurin nach oraler Eingabe bei Ratten über 5000 mg pro Kilo Körpergewicht.
Rechnen wir das um: Wenn man jetzt von einer 300 g schweren Ratte ausgeht, müsste diese 1500 mg (!!) reines Taurin fressen, um sich zu vergiften.
Wenn man so nach den üblichen Herstellerangaben von Katzentrockenfutter geht, enthält ein kg Trockenfutter etwa 1200 mg Taurin. Heißt, 20 g Katzentrockenfutter enthalten ca. 24 mg Taurin. Weit entfernt von den toxischen 1500 mg (!!) Taurin.
Mal zum Vergleich: Wenn man den Herstellerangaben von Fischfutter-Gammarus Glauben schenken kann, sind in 100 g Gammarus etwa 100-150 mg Taurin enthalten. Das umgerechnet entspricht 1 - 1,5 mg Taurin pro Gramm Gammarus. Und die sind ja bekanntlich sehr leicht.
Katzentrockenfutter enthält pro Gramm ca. 1,2 mg Taurin. Was sagt uns das? Gammarus haben möglicherweise sogar noch mehr Tauringehalt als Katzentrockenfutter.
Hinzu kommt, dass laut Fachliteratur überschüssiges Taurin nicht im Körper eingelagert, sondern ausgeschieden würde.
Grundsätzlich kann man zusammenfassend aber sagen, dass Katzentrockenfutter mit Taurin nicht gefährlicher oder ungefährlicher als Gammarus ist.
Dennoch: Sollte man sich für Katzenfutter als Eiweißlieferant für seine Ratten entscheiden, sollte man eine weise Wahl treffen. Herkömmliche, billige Katzenfuttersorten bestehen aus Extrudaten, welche zusammengesetzt sind, aus sehr viel Getreide und wenig Fleisch. Wie bereits unter dem Punkt Extrudate erklärt, machen diese schnell satt und dick (das gilt übrigens auch für Katzen).
Aus dem Grund sollte die Wahl auf getreidefreies Katzentrockenfutter fallen, wie z.B. Acana oder Orijen. Da diese Sorten recht teuer sind, ist Katzentrockenfutter als Eiweißlieferant also keine Kostenersparnis.
Quellen: Wikipedia, NCBI, Journal of Physiology, FEMS Microbiology Letters