Das Trockenfutter

Ein gutes Rattentrockenfutter sollte enthalten: Getreide, Sämereien, getrocknetes Gemüse, wenig getrocknetes Obst, wenig Nüsse und Kerne, getrocknete Kräuter, und Erbsenflocken oder Johannisbrot.

Auch Eiweiß in Form von getrockneten Insekten (Mehlwürmern, Garnelen etc.) oder Fleischbröckchen sollte darin enthalten sein.

Im Handel gibt es inzwischen gute Fertigfuttermischungen für Ratten. Man sollte darauf achten, dass man spezielles Rattenfutter füttert, damit die Tiere auch bekommen, was sie brauchen, um gesund zu bleiben. Eine ausgewogene Ernährung wirkt sich auf die Gesundheit und Lebenserwartung aus.

Eine ausgewogen ernährte Ratte hat ein viel stärkeres Immunsystem und kann leichter Keime und Erreger abwehren.

 

Die Rattenfuttersorten befinden sich seit ein paar Jahren im Wandel. Während vor 10-15 Jahren das bunteste Futter als das beste angesehen wurde, ist heute eher das Gegenteil der Fall. Das Futter sollte aus möglichst vielen natürlichen Bestandteilen bestehen und möglichst wenig, bis gar keine Extrudate enthalten. Kräuter stellen einen existenziellen Bestandteil der Rattenernährung dar - leider wird das häufig vergessen. Vor allem von den Futtermittelherstellern.

 

Der Trend geht daher zur Zeit zum Selbermischen von Futter. 

Futter selbst mischen

Leider ist es unter Rattenhaltern sehr unüblich, ja zum Teil sogar verpönt, sein Trockenfutter selbst zu mischen. Daher mangelt es sehr an guten Rezepten.

Dabei hat das Selbermischen von Futter nur Vorteile. Man kann es genauso zusammen stellen, wie man es braucht. Hat man moppelige Ratten, passt man das Futter an. Es kommen weniger Dickmacher und keine Fettsaaten (z.B. Leinsaat) hinein, sondern stattdessen z.B. mehr Reis. Hat man untergewichtige Ratten, kann man Leckereien wie Mais oder Bananenchips hinzumischen.

Vor allem kann man sich aber von seinen eigenen Ratten zeigen lassen, was ihnen gut gefällt. Wenn das Selbermischen für euch in Frage kommt, dann schaut mal auf der Unterseite "Selber mischen": Klick!

Wieviel Futter braucht eine Ratte pro Tag?

Ratten haben einen sehr schnellen Stoffwechsel. Daher müssen sie alle 3-4 Stunden Nahrung aufnehmen. Aus dem Grund sollte Trockenfutter stets zur Verfügung stehen.

Das muss nicht immer ausschließlich Trockenfutter sein. Es dürfen auch - gesunde! - Nagestangen, Frischfutter oder Kräuter sein.

Dennoch sollte der Trockenfutternapf niemals komplett leer sein.

Kann ich auch "Nagerfutter" füttern?

Nein. Von Futtermitteln mit der Aufschrift "Nagerfutter" oder "für alle Nagerarten geeignet" kann ich nur im höchsten Maße abraten. Warum? Ganz einfach: Alle Nagetiere, die es so gibt, haben unterschiedliche Ernährungsbedürfnisse. Hier mal einige Beispiele:

Farbmäuse: Viele Sämereien und Getreide, viele Kräuter und Trockengemüse, kein Obst, bisschen Eiweiß.

Mittelhamster: Viel Getreide, viel Trockengemüse, wenig Kleinsämereien, kein Obst, relativ viel Eiweiß.

Zwerghamster: Viele Kleinsämereien und Grassamen, Trockengemüse, kein Obst, viel Eiweiß.

Rennmäuse: Sämereien, viele Kräuter und Trockengemüse, kein Obst, viel Eiweiß.

Degus: Kein Getreide, wenig Kleinsämereien, viele Wurzeln und Rohfaserbestandteile, Kräuter, Blüten, kein Obst, kein Eiweiß.

Meerschweinchen: Kräuter, Blätter, Blüten, Heu, kein Getreide, keine Kleinsämereien, kein Eiweiß.

Ratten: Getreide, Trockengemüse, wenig Trockenobst, Nüsse, Kerne, Kräuter, Eiweiß.

Das alles sind Nager!
Aber wie man sieht, haben sie alle sehr unterschiedliche Bedürfnisse. Sie ähneln sich zwar hier und da. Nehmen wir z.B. Ratten und Mittelhamster. Theoretisch könnten diese beiden Tierarten dasselbe Futter bekommen, denn in beiden Futtersorten ist dasselbe drin. Aber die Zusammensetzung der einzelnen Bestandteile ist ganz anders.

Es kann also kein Futter für alle Nager geben, dass auch jedem Nager gerecht wird.
Daher ist es wichtig, sich das Futter und seine Zusammensetzung sehr genau anzuschauen.

Ein Futter, dass den Namen "Nagerfutter" trägt ist aber erfahrungsgemäß mangelhaft.

Es gibt inzwischen für wirklich jede Tierart mindestens eine vernünftige Fertigfuttermischung, die auch extra für diese Tierart hergestellt wurde. 

Pellets / Pelletfutter

 

Es gibt im Handel verschiedene Rattenfuttersorten, die vorwiegend oder komplett aus Pellets bestehen. Unter all diesen Sorten findet man von "totaler Schrott" bis "richtig gut" eigentlich jede Kategorie. 

 

So ist das Supreme Science Selective Ratte (kurz: SSSR) beispielsweise ein sehr hochwertiges Futter. Es enthält alles, was eine Ratte benötigt. 

 

Allerdings wird dabei von einer Durchschnittsratte, in einem Durchschnittsrudel, in einem Durchschnittsleben ausgegangen. Aber wer hat schon durchschnittliche Ratten? 

 

Ich selbst bin dagegen, gesunde, fitte Ratten mit Pellets zu ernähren. Dafür gibt es viele Gründe. Wie bereits bemerkt, sind nicht alle Ratten gleich. Der Nährstoff-/Energie-/Mineralienbedarf richtet sich nach Gewicht, Geschlecht, Alter, Aktivitätsphase, Auslauflänge, Gehegegestaltung uvm. 

 

Zum Vergleich: Eine weibliche, leicht übergewichtige Ratte, die mit zwei anderen in einem Furet XL lebt und jeden Tag 2 Stunden Auslauf bekommt, benötigt deutlich weniger Energie und Fett. Sie bewegt sich tendenziell eher wenig. Denn ihr Käfig ist relativ klein, ihr Auslauf zeitlich stark begrenzt und besonders viele Freunde zum Spielen hat sie auch nicht. 

 

Eine weibliche, schlanke Ratte, die in einem 200 cm langen Selbstbau mit sechs anderen Rattis lebt und jeden Tag 5-6 Stunden Auslauf hat, ist aktiver und agiler und aufgrund dessen hat sie einen viel höheren Energiebedarf, als die Rattz aus dem ersten Beispiel. Denn diese Ratte hat mehr Platz im Käfig, viel mehr Spielkameraden, so dass immer was los ist. Im Auslauf kann sie sich richtig austoben und danach ausgepowert schlafen gehen.

 

(Das sind jetzt nur zwei Extrembeispiele. Es gibt noch viele Facetten, die dazwischen liegen.)

 

Manchmal hat man auch völlig gegensätzliche Exemplare in einem Rudel. Dann ein Pelletfutter zu geben, in dem alles für eine Durchschnittsratte enthalten ist, wird früher oder später bei der ein oder anderen Rattz Mangelerscheinungen auslösen. So widersprüchlich das auch klingen mag.

 

Darüber hinaus ist das Fressen für Ratten viel mehr, als nur Nahrungsaufnahme. Sie benutzen alle ihre Sinne, wenn sie Futter aussuchen. Sie ertasten es, sie schauen es sich an und schnuppern intensiv, um heraus zu finden, was es ist und ob ihre Wahl darauf oder auf etwas Anderes fallen sollte. Das nennt man Sinnesreize. Unsere Ratten sind Haustiere. Ihre von der Natur gegebenen Instinkte werden kaum bis gar nicht mehr benötigt. Das Aussuchen von Futter ist aber mit so vielen wichtigen Sinnesreizen verbunden, dass es schade wäre, sie darum zu "betrügen", indem wir ihnen Pellets vorsetzen. Dieser Spaß am Fressen verhindert, dass sie langsam aber sicher intellektuell verkümmern.

 

Einzig bei kranken oder päppelbedürftigen Ratten empfinde ich Pellets als sinnvoll. Vor allem, weil man z.B. das SSSR auch super pürieren und als Brei verabreichen kann. 

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