Wie erwähnt sind Ratten Gemischtköstler. Das bedeutet, sie sind keine reinen Vegetarier. Eine geringe Menge tierischen Eiweißes ist in ihrer Ernährung sehr wichtig.
Besonders wichtig ist es jedoch bei tragenden bzw. säugenden Rattenmüttern, denn das Eiweiß, das sie mit ihrer Nahrung aufnehmen, ist dafür verantwortlich ob und wie viel Milch sie haben werden. Eine Rattenmutter, die nicht genügend Eiweiß erhält, kann demzufolge auch zu wenig Milch haben und ihre Babys möglicherweise verstoßen oder sogar töten.
Säugende Mütter brauchen freien Zugang zu tierischem Eiweiß (also ohne Begrenzung).
Nicht tragende oder säugende Ratten sollten entweder Rattenfutter bekommen, welches bereits Eiweiß enthält oder aber 2-3 Mal die Woche welches gereicht bekommen. Dabei sollte das Eiweiß nicht mehr als 1,5 % der Gesamtfuttermenge ausmachen.
Besonders geeignet sind lebende oder getrocknete Insekten.
Geeignet sind:
- lebende / getrocknete Mehlwürmer
- Bachflohkrebse (Gammarus)
- Garnelen
- lebende / getrocknete Heuschrecken und Heimchen
- Bombyx Mori (Seidenraupenlarven)
- lebende / getrocknete Schaben
- Soldatenfliegenlarven
Getrocknete Insekten beziehe ich z.B. von der Futterkrämerei, im Angelbedarf oder auf Amazon.
Meiner persönlichen Meinung nach, sollte man als Eiweißlieferanten getrocknete oder lebende Insekten auswählen, weil Ratten diese viel besser verstoffwechseln können, als "Menschenessen". Nichtsdestotrotz sind Magerquark, Naturjoghurt, Hüttenkäse und gekochte Eier beliebte proteinreiche Leckerlis, die hin und wieder gereicht werden können. Auch Hunde- oder Katzentrockenfutter ohne Zucker- und Getreideanteile sind geeignet (Acana, Orijen usw.).
Von Hunde- und Katzennassfutter sollte jedoch abgesehen werden. Es ist nicht schädlich, aber die Ratten und insbesondere ihr Kot stinken dann bestialisch!
Nicht jeder Eiweißlieferant hat dieselbe Menge an Nährstoffen. Was ja auch logisch ist. Hier habt ihr eine kleine Auflistung verschiedener Eiweißlieferanten, um mal einen kleinen Vergleich zu haben. So könnt ihr selbst am Besten beurteilen, was eure Rattis am Besten bekommen sollten:
Wie man sieht, schlagen Mehlwürmer und Zophobas in Sachen Fett ziemlich zu Buche, so dass sie für mopsige Rattis eher ungeeignet sind. In dem Fall kann man besser auf die fettärmeren Heuschrecken zurückgreifen. Diese kann man übrigens auch getrocknet im Handel (speziell im Internet) bekommen.
Zuviel Eiweiß ist ungesund
Tierisches Eiweiß ist für Gemischtköstler wie Ratten wichtig. Aber zuviel davon ist ungesund. Zum Einen kann zuviel tierisches Eiweiß das Tumorwachstum fördern. Nicht auslösen! Aber es können bereits vorhandene Tumoren (und die sieht man nicht immer, manchmal befinden sie sich auch in den Organen) dadurch viel schneller Zellen bilden und wachsen.
"Wenn im Zusammenhang mit tierischen Proteinen die Rede von "hochwertig" ist, dann ist damit folglich keineswegs"wertvoll","vollwertig" oder gar"gesund" gemeint. Im Jahre 1914 fütterten Wissenschaftler eine Rattengruppe mit tierischem Eiweiss, eine zweite Gruppe mit pflanzlichem Eiweiss. Was beobachteten Sie?Die Ratten, die tierische Proteine erhielten, wurden deutlich grösser und schwerer als die Vegetarier-Abteilung. Was schlossen die Forscher daraus? Natürlich! Tierisches Eiweiss muss hochwertiger sein als pflanzliches. Und das glaubt die Mehrheit der Menschen daher heute immer noch. Knapp dreissig Jahre später aber machte Professor McCay von der Berkeley Universität in Kalifornien denselben Versuch, untersuchte dann klugerweise aber auch gleich den Gesundheitszustand der Ratten. Was stellte er fest?Die leichteren Veggie-Ratten waren wesentlich gesünder und lebten etwa doppelt so lange wie die schwerfällige Schnitzel-Fraktion. Letztere hatte mit allerhand gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, litt dabei nicht nur unter körperlichen Unzulänglichkeiten, sondern auch unter Verhaltensstörungen und der Neigung zu Kannibalismus. Beim Nachwuchs kam es vermehrt zu Fehlbildungen und Totgeburten." (Quelle)
Des Weiteren kann zuviel Eiweiß die Nieren und Harnwege schädigen. Die Harnsäure kann sich in Form von Kristallen in den Gelenken ablagern und dort Probleme und Schmerzen verursachen. Auch Nierensteine können dadurch ausgelöst werden.