Man kann sein Rattenfutter auch selbst mischen. Ich selbst habe, inspiriert durch das Schlarattenland Futterprojekt, eine eigene Futtermischung erstellt, die ich seit einiger Zeit füttere. Damit bin ich sehr gut zufrieden. Meine Ratten fressen alles komplett auf - es bleibt nichts übrig.
Im Nachfolgenden könnt ihr nicht nur das Rezept nachlesen, sondern auch die Kosten dafür, wo man die Einzelkomponenten herbekommt und zu welchen Teilen man sie zusammen mischt.
Möchte man nicht selbst mischen, aber Futter in Selbermisch-Qualität verfüttern, gibt es im Netz einige Anbieter, die diese Qualität anbieten. Mixerama, Nagerküche usw.
Ich mische im Verhältnis 82 % Mehlsaaten, 5 % Trockengemüse, 4 % Kräuter, Blüten und Blätter, 4 % Kleinsämereien, 3,5 % Ölsaaten, 1,5 % Eiweiß.
Selbermischen nur für Spezialisten?
oder: "Dein Rezept ist gar nicht grammgenau berechnet!"
Häufig liest man im Netz, dass davor gewarnt wird, sein Rattenfutter selbst zu mischen, wenn man sich nicht "richtig damit auseinander gesetzt" hat. Nährwerte müssen auf das Miligramm genau zusammen passen usw.
Klar, man sollte nicht wahllos irgendwelche Zutaten zusammen mischen - das steht außer Frage!
Aber mal logisch gedacht:
Wenn man das Futter aufs Gramm genau berechnet, was ist dann mit Leckerlis? Ein einziger Sonnenblumenkern bringt das schon wieder aus dem Gleichgewicht. Jedes Stückchen Frischfutter, jeder Löffel Joghurt, jeder Klecks Malzpaste... Multivitaminpaste hat sogar extra noch zugesetzte Mineralstoffe. Beim Frischfutter ist es noch schwerwiegender. Nehmen wir mal Möhrenkraut, das ja nun sehr viel Kalzium enthält, während Paprika sehr viel Eisen und Vitamin C enthält. Wie berechnet man das? Das MUSS man dann nämlich zwingend auch tun, sonst hat diese ganze "Futtermisch-Berechnung" absolut gar keinen Sinn. Auch Medikamentengaben müssten dann einberechnet werden. Ein- und zweiwertige Ionen müssten dann aus dem Frischfutter, der selbstgemischten Futtermischung und den Leckerlis komplett entfernt werden, für die Dauer einer Antibiotikangabe. Und das nur für die Rattz, die gerade behandelt wird. Was ist mit den anderen? Wie kriegt man eine Ratte dazu, das "antibiotikagerechte" Futter zu fressen, während alle anderen die vollwertige Mischung haben müssen? Dazu müsste man Rudeltiere zur Genesung einzeln setzen, was den Heilungsprozess durch den Stress der Separierung nur noch verzögert.
Hinzu kommt, dass eine Futtermischung zwar perfekt auf eine Durchschnittsratte abgestimmt sein kann. Aber wer hat schon Durchschnittsratten? Der Tagesbedarf verschiedener Nährwerte (z.B. Kalzium, Fett, Kohlehydrate etc.) hängt von vielen Faktoren ab. Geschlecht, Alter, Gesundheitszustand, wie groß der Käfig ist, wie viel die Ratten sich pro Tag bewegen, wie viel Auslauf sie bekommen und was sie während der Auslaufzeit tun, sowie die genetische Veranlagung für Adipositas ist und, und, und, und. Niemand kann das mit einberechnen.
Dann kommt noch als weiterer Bedenkpunkt dazu: Nicht jede Ratte frisst exakt pro Tag 2 g davon, 5 g davon, 6 g davon. Ratten sind keine Menschen. Sie fressen das, was ihr Körper braucht und das, was ihnen gut schmeckt. Bietet man ihnen die Möglichkeit, auf ihren Körper zu hören und zu selektieren; sich das herauszusuchen, was ihren Bedarf deckt, dann tun sie dies auch.
Ich möchte damit sagen, dass man beim Futter mischen zwar durchaus mit der Materie vertraut sein sollte, aber nun auch nicht päpstlicher als der Papst sein muss. ;-)
Davon abgesehen, kann eigentlich kein selbstgemischtes Futter schlimmer sein, als Extrudat-Fett-Fertigfutter der berühmten gängigen Marken - und davon sterben die Nasen schließlich auch nicht. Obwohl mehr Schrott drin ist, als alle andere. Und das empfiehlt ja trotzdem irgendwie guten Gewissens jeder Hanswurst. ;-)
Die Kritik an meinem Rezept kenne ich bereits. Da sind Leute, die geben ihren Ratten Rattima oder Reggie Rat, mit wirklich dem allergrößten aus Resten gepressten Schrott und erzählen mir, dass meine Mischung kein ausgewogenes Kalzium-Phosphor-Verhältnis aufweist. ;-)
Abschließend sei gesagt, dass NIEMAND gezwungen ist
a.) mein Rezept zu nutzen und
b.) mein Rezept gut zu finden oder weiter zu empfehlen.
Es entspringt meiner eigenen Erfahrung (und ich habe insgesamt 15 Jahre lang Farbratten gehalten) und die Auffassung dazu, ist meine persönliche. Ich dränge sie niemandem auf. ;-)
Dass ich, seit ich selbst mische, aber KEINE Atemwegsinfekte (die immerhin vor allem durch schwache Immunsysteme Einzug erhalten) mehr im Bestand hatte und auch Übergewicht und damit einhergehende Begleiterscheinungen wie Bumblefeet etc. praktisch ausgemerzt sind, reicht mir persönlich als Begründung aus, dass es der richtige Weg ist, den ich für mich und meine Ratten eingeschlagen habe. :-)
Annas Rattenfutter-Rezept
500 g 5-Korn-Mischung (Weizen, Gerste, Roggen, Dinkel und Hafer)
500 g 5-Korn-Flocken (aus Weizen, Gerste, Roggen, Dinkel und Hafer)
50 g Leinsamen oder Hanfsaat
50 g Buchweizen
50 g Wildsämereien
85 g Hirse (alle Sorten sind möglich; darf auch gemischt werden)
30 g Paddyreis
50 g getrocknete Blüten, Blätter und Kräuter
30 g Erbsenflocken
20 g Paprikaflocken
10 g getrocknete Zucchini
10 g Kürbiskerne
20 g getrocknete Insekten (Gammarus, Mehlwürmer, Heuschrecken oder Seidenraupenlarven)
Am Besten mischt man das Futter in einem 5-Liter-Eimer an, die es bei Zoo Kölle, Zoo & Co. oder im Fressnapf mit Deckel zu kaufen gibt. Darin hält sich das Futter lange und ist vor Ungeziefer geschützt.
So sieht die Mischung aus, wenn sie fertig zusammengemixt ist:
Wo bekommt man die Komponenten her?
Die Einzelkomponenten kann man aus verschiedenen Quellen beziehen. Von Supermärkten (z.B. Kaufland, Edeka), über Drogeriemärkte (z.B. Rossmann) bis hin zu Futtermittelhändlern (Futterhaus, Fressnapf) und Onlineshops.
Hier mal einige Online-Anlaufstellen:
Je nachdem, wo man die Bestandteile kauft, können die Preise stark variieren.
Pimp my food!
Natürlich lässt sich das Futter noch etwas pimpen oder je nach Ratten und deren Geschmack verändern.
So kann man für kleine zierliche Nasen beispielsweise Kokosflocken oder Bananenchips zufügen. Während für kleine Moppelchen sowas eher weglassen sollte.
An getrocknetem Gemüse kann man auch gern Karottenchips oder sowas wie JR Farm Ratatouille, sowie das Sonnengemüse reinmischen. Gemüse kann man übrigens mit dem Backofen oder einem Dörrobstgerät auch selbst trocknen und dann dem Futter beimischen.
An Eiweiß müssen es keine Gammarus sein. Auch der JR Farm Eiweiß-Cocktail oder getrocknete Mehlwürmer oder Heimchen dürfen es sein. Möchte man auf Katzentrockenfutter als Eiweißlieferant zurückgreifen, sollte man darauf achten, dass es ein sehr hochwertiges Katzentrockenfutter ist (z.B. Acana, Orijen etc.).
Dabei gilt: Nicht alles, was teuer ist, ist auch gut. Denn das meiste Trockenfutter besteht aus wenig Fleisch und viel Getreide. Das ergibt im Endeffekt für die Ratten ja keinen Eiweißersatz. Ergo: Der Fleischgehalt muss möglichst hoch sein.
Auch Apfelchips, Heucobs, Sesam, Amaranth, Hanfsaat und viele, viele getrocknete Kräuter dürfen hinzugefügt werden.
Will man Kosten sparen, kann man die Kräuter auch selbst sammeln und trocknen.
Was für Kräuter und Gemüsesorten geeignet sind, findet ihr in der super tollen Frischfutterliste des Wiki: Klick!
Rezept für Teilmischer
Nicht jeder traut sich gleich zu, das gesamte Rattenfutter mit jeder Einzelkomponente selbst zu mischen. Manchmal ist auch das Besorgen der Einzelzutaten ein Hindernis. In dem Fall kann man es ja zunächst mal mit einer Teilmischung versuchen.
Dazu nimmt man verschiedene Fertigfutterprodukte und mischt sie zu einem Rattenfutter zusammen. Ich selbst habe das nachfolgende Teilmischer-Rezept ausgetüftelt und erfolgreich getestet. Den Ratten schmeckte es wunderbar und das Mischen ist einfach und günstig. Wichtigster Punkt: Die Rattis blieben dabei auch gesund!
Die Zutaten kann man in der Regel alle recht einfach beschaffen. Getreidemischungen gibt es fast in jedem Supermarkt. Ebenso Leinsaat. Sittichfutter und JR Farm Feldkräuter sind so gut wie in jeder Futtermittelhandlung oder im Zweifelsfalle natürlich online, bei Zooplus, erhältlich.
Man nehme Folgendes:
• eine Packung JR Farm Feldkräuter (200 g)
• 6-Korn-Mischung (1000 g)
• Sittichfutter (200 g)
• Leinsaat (70 g)
• Eiweiß - getrocknete Insekten (60 g)
Alles zusammengemischt ergibt das 1530 g leckeres Futter: