Sind die Ratten mal krank, bekommen sie meistens Medikamente, die sie Zuhause oral einnehmen müssen. Im Gegensatz zu Kindern kann man den Ratten ruhig erklären, dass es zwar ekelig schmeckt, aber gut für sie ist - doch sie werden nicht darauf hören.
Grundsätzliches zu Antibiotika:
Ein Antibiotika sollte immer zur selben Uhrzeit in derselben Dosis verabreicht werden. Nur, wenn der Wirkstoffpegel im Blut gleich hoch ist, kann das Medikament wirken. Schwankt der Wirkstoffpegel oder bleibt sogar mal aus, wird der Keim resistent und das Medikament verliert seine Wirkung. Der Keim kann sich im Rattenkörper manifestieren und chronisch werden.
Sollte ein Antibiotika nach 48 Stunden keine deutliche Besserung erzielt haben, muss vom Tierarzt ein anderes Antibiotika ausgewählt werden. Ansonsten verliert man zuviel Zeit und das Tier kann sterben.
Medikamente untermischen
Die Ratten zu überlisten, sollte man auf jeden Fall zunächst ausprobieren. Dafür ist es wichtig zu wissen, welche Leckerlis die Ratten gerne zu sich nehmen. Es empfiehlt sich, die Ratten direkt nach der Anschaffung auf ein medikamentengeeignetes Leckerli "einzustimmen", das sie kennen und sehr gerne mögen.
So kann man die Medizin z.B. super in Pasten wie Nutri-Cal oder Malzpaste mischen. Auch Babybrei oder Gemüsebrei kann man prima dafür verwenden. Aber Vorsicht: Nicht jedes Medikament darf man mit jeder Substanz verabreichen. Mehr dazu weiter unten auf dieser Seite.
Auch bei scheuen oder bissigen Ratten kann man mit Trick 17 arbeiten. Dazu kann man sich einen langstieligen Löffel (Eis- oder Marmeladenlöffel) nehmen und auf den Löffel z.B. einen Klecks Brei oder Paste geben. Obenauf gibt man dann das Medikament und reicht dem entsprechenden Ratte den Löffel bis ins sichere Schlafhaus hinein.
Auch kann man die Medizin auf Backoblatenstückchen geben und anbieten.
In diesem Video sieht man, wie meine bissige Shy (†) total auf Malzpaste mit Medizin auf einem Löffel abgefahren ist:
Medikamentengabe war also absolut kein Problem!
Medikamente ins Trinkwasser - keine gute Idee!
Oft wird von verschiedenen Tierärzten geraten, die Medizin ins Trinkwasser zu geben, wenn die Ratte es nicht freiwillig nehmen will. Nach wie vor ist mir völlig schleierhaft, wie ein Tierarzt so etwas raten kann, denn es hat folgende Nachteile:
• man weiß nicht, wie viel jede Ratte von dem Medikament bekommen hat
• man weiß nicht, ob die Ratte überhaupt etwas aufgenommen hat
• das Medikament kann nicht immer zu selben Uhrzeit in selber Dosis verabreicht werden (bei Antibiotika sehr wichtig)
Daher sollte man von dieser Methode Abstand nehmen.
Rein pflanzliche Medikamente, bei denen es nicht schadet, wenn die anderen Gruppenmitglieder ebenfalls etwas abbekommen (z.B. immunstärkende Mittel wie Echinacea) ist dies allerdings erlaubt.
Medikamente ins Fell schmieren
Eine andere Methode, den Ratten nötige Medikamente zu verabreichen, kann es sein, das Medikament ins Fell zu schmieren. Ratten haben nunmal die Angewohnheit, sehr reinlich zu sein und sich das Fell sofort sauber zu lecken. Auf diese Weise nehmen sie es auf.
Doch dies ist auch keine sichere Methode für Antibiotika, denn auch hier kann man nicht sicher gehen, dass die Ratte alles selbst aufschleckt (oder vielleicht doch ein Artgenosse?) und vor allem kann der Wirkstoffpegel nicht jedes Mal exakt eingehalten werden. Oft geht auch was daneben oder die Ratte schmiert es mit den Pfötchen ins Streu oder ans Nistmaterial.
Achtung bei Antibiotika!
Wie auf » dieser « Seite erklärt, verlieren gewisse Antibiotika ihre Wirkung oder diese wird verringert, wenn das Medikament mit einer gewissen Menge Kalzium und Magnesium aufgenommen wird. Dasselbe gilt für alle anderen 2- und 3-wertigen Ionen, wie beispielsweise Eisen, Barium oder Zink.
Das bedeutet, nicht nur die allseits berühmten Milchprodukte sollten wegen ihres Kalziumgehaltes vermieden werden, sondern auch einige Kräuter (wie Löwenzahn oder Petersilie) oder andere Futtermittel, wie z.B. Paprika.
Denn das Kalzium und das Magnesium binden das Antibiotika im Tierkörper und verhindern so eine Aufnahme des Medikamentes. Ergo: Es kann nicht wirken.
Weitere Informationen dazu findet man auch hier: » Klick! «
Daher sollten Medikamente der Quinolone-Klasse (z.B. Enrofloxacin, Marbofloxacin, Norfloxacin, Enoxacin etc.) und der Tetracyclin-Klasse eher mit kalzium- und mineralstoffarmen Substanzen verabreichen.
Dafür eignet sich z.B. Instant-Kartoffelbrei, der mit Wasser angerührt wird (natürlich nur ein paar Löffel voll) oder eben die berühmten Backoblaten.