Schnupfen / Erkältung / Mycoplasmose
Ratten neigen leider zu Atemwegserkrankungen. Viele Ratten röcheln, schnattern oder knattern beim Atmen. Das kann chronisch sein, es kann aber auch "nur" ein Schnupfen sein. Es kann nur Streptokokken oder auch Mycoplasmen ausgelöst werden. Da ein Laie kaum unterscheiden kann, ob es was "Ernstes" ist oder nicht, sollte man in so einem Fall stets den Tierarzt aufsuchen.
Dieser wird in einem solchen Fall möglicherweise ein Breitbandantibiotikum (Baytril) mitgeben.
Es gibt Tiere, die darauf sofort anspringen und welche, bei denen es wirkungslos bleibt.
Bei einem Schnupfen kann es sich jedoch auch um eine Krankheit namens Mycoplasmose handeln. Mycoplasmose wird durch einen bakterienähnlichen Erreger (Mycoplasma pulmonis) ausgelöst. Dieser ist wirtsspezifisch. Das bedeutet, wenn eine Ratte Mycoplasmose hat, kann der Mensch diese Art nicht auch bekommen. Wenn ein Mensch wiederum Mycoplasmose hat, kann er damit die Ratten nicht anstecken. Dieser Erreger tritt vorwiegend in den oberen Atemwegen und der Lunge auf.
Bei einer Infektion der oberen Atemwege bei Ratten, handelt es sich oft um Mycoplasmen (M. pulmonis). Die Mykoplasmen werden als zellwandlose Mikroorganismen eingestuft. Sie weisen eine weiche, dreischichtige Hülle auf und sind manchmal kugelförmig. Sie können auch eine verzweigt aussehende äußere Form aufweisen und haben so eine eigentümliche Art, wie kleine Pilze auszusehen; daher der Name Mykoplasmen.
Im Gegensatz zu Bakterien haben Mykoplasmen keine feste Zellwand und ein Antibiotika kann zwar eine Vermehrung der Mykoplasmen meist verhindern, tötet sie aber nicht ab, so dass keine Heilung durch Antibiotika möglich ist.
Die Erkrankung flackert daher selbst bei intensiver Antibiose immer wieder erneut auf. Untersuchungen haben gezeigt, dass Mykoplasmose bei Ratten mit einem schwachen Immunsystem eher auftreten. Daher ist eine Aufrechterhaltung des Immunsystems (Stichwort: gesunde Ernährung) sehr, sehr wichtig.
Laut Prof. Dr. Michael Fehr ist die Gabe von Paramunitätsinducern, eine mindestens 2-3 wöchige Antibiose (z.B. Chinolone) und gegebenenfalls einem Schleimlöser die beste Lösung. Da Mykoplasmen schnell resistent gegen ein Antibiotika werden, ist ein Antibiotikawechsel zwischendurch ratsam.
Ein Impfstoff gegen Mycoplasmose konnte für Kleintiere bisher noch nicht entwickelt werden, da es zu viele verschiedene Erregerstämme gibt.
Man kann bei Schnupfen, Erkältung oder Mycoplasmose neben der Behandlung des Arztes jedoch auch eine eigene - mit dem Tierarzt vorher besprochene - Behandlung starten. So kann man seinen Tieren Kamillen- oder Fencheltee kochen, abkühlen lassen und 1:1 mit Wasser mischen. Man sollte den Tee in eine Nippeltränke füllen. Auch nicht erkrankte Tiere dürfen diesen Tee zu sich nehmen. Zusätzlich sollte jedoch stets eine zweite Flasche mit reinem Wasser breitgestellt werden.
Empfehlen kann ich zudem die Reihe an homoöpatischen Mitteln der Firma "Petvital" oder Globulis.
Auch Multivitaminpaste trägt zur Besserung des Wohlbefindens bei.
Auch eine Inhalation über einem Kamillenaufguss (Kamillentee) kann durchgeführt werden. Zahme Tiere kann man gut vom Schoß aus inhalieren lassen. Man kann die Schüssel auch neben den geschlossenen Käfig stellen. Von scharfen ätherischen Ölen sollte allerdings abgesehen werden, da sie mehr kaputt als heile machen!