Schnell heißt es "Meine Ratte lebt einzeln, weil sie sich nicht mit anderen Ratten versteht". Aber meistens machen die Halter es sich nur sehr einfach. Denn meistens wurde noch nicht alles ausprobiert und der Fehler noch nicht gefunden.
Auch jeden Topf passt ein Deckel. Und für jede Ratte gibt es einen Partner.
Gründe für's Scheitern
• Nur eine Variante wurde ausprobiert
Meist wird nur ein Versuch zur Integration gestartet. Bock zu Bock, Weibchen zu Weibchen, Einzeltier zu einer Gruppe.
Aber manchmal stimmt die Chemie einfach nicht. So sollte man auch andere Varianten ausprobieren. Weibchen zu Kastrat, Bock zu Kastrat, Kastrat zur Weibchengruppe, Kastrat zur Bockgruppe, Bock zur Kastratengruppe.
Seriöse Vermittler nehmen die Tiere, sollte eine Integration misslingen, zurück. Die meisten Vermittler helfen einem sogar bei der Integration. Einfach ansprechen.
• Einzelratte zur Einzelratte
Eine Ratte, die schon lange oder ihr ganzes Leben lang einzeln gelebt hat, hat die "Rattensprache" verlernt und so auch das Sozialverhalten. So eine Ratte sollte zu einem Rudel Ratten integriert werden, das sehr sozial und harmonisch ist und die Einzelratte langsam wieder in die "Rattensprache" einführt.
Eine solche Einzelratte mit einer anderen Einzelratte zu integrieren, ist von grundauf zum Scheitern verurteilt, denn wie sollen sie sich verständigen, wenn keiner von beiden den anderen versteht?
• Falsches Alter
Hat man eine Ratte, deren Artgenossen nach und nach verstorben sind, neigt man schnell dazu, sich zwei Jungtiere dazuzuholen. Doch das ist die falsche Entscheidung, denn die Jungspunde gehen der alten Ratte auf den Keks und die alte Ratte reagiert mit Aggression auf die Nervereien. Die Jungratten wollen spielen und toben, während die alte Rattz bereits zwei Gänge runtergeschaltet und ihre wilden Zeiten hinter sich gebracht hat.
So eine Integration hat bessere Chancen, wenn man gleichaltrige Tiere dazu holt. Auch Rattenrentner suchen noch ein Zuhause.
• zu schnell integriert
"Oh, die verstehen sich ja, dann kann ich sie auch zusammen in den Käfig stecken." Tür zu und fertig. Leider enden solche Aktionen meistens blutig; manchmal sogar tödlich. Auch, wenn beim 1. Zusammentreffen alles locker und cool zu sein scheint: Die Rattis müssen ihre Rangordnung ausfechten. Oft passiert das auch erst beim zweiten oder dritten Zusammentreffen, wenn die Ratten sich gegenseitig einschätzen können.
Über eine Woche sollte so eine Integration mindestens gehen, ehe man die Tiere gemeinsam in einen Käfig steckt.
Ratten sind hochsoziale Tiere. Aber sie sind auch sehr revierbezogen. Eindringlinge werden erstmal angegriffen und das ist ein völlig normales Verhalten.
Zunächst mal sollte man wissen, dass es auch unter Ratten einfach eine gewisse Antipathie geben kann. Es muss dafür keinen Grund geben.
Das ist wie bei uns: Manchmal begegnen wir im Leben Menschen, die wir einfach nicht ausstehen können - ganz ohne Grund. Sie sind uns einfach unsympathisch.
Und dieses Recht müssen wir auch unseren Ratten zugestehen.
In der Regel merkt man beim 1. Zusammentreffen innerhalb der ersten zwei Minuten, ob zwei Ratten sich mögen oder nicht.
Wie in der Anleitung zur Integration beschrieben, wird im Normalfall geborstelt, geschubst, gefaucht, gequiekt und sich sogar angepinkelt. Aber das ist völlig normal.
Unnormal ist es, wenn zwei Ratten sich - ohne Borsteln, ohne Fauchen, ohne Schubsen und ohne Vorwarnung - ineinander verbeißen und nicht mehr voneinander ablassen. Wenn man nur noch einen Fellball durch die Gegend rollen sieht, welches kreischt.
Wenn so etwas in den ersten Minuten beim 1. Zusammentreffen auftritt, kann man sich den Rest quasi gleich sparen, denn dann können diese beiden Ratten sich einfach nicht ausstehen - und werden es auch nie.
Zu eurer Beruhigung: Das kommt sehr, sehr, sehr selten vor. Denn Ratten sind nunmal hochsoziale Tiere und können sich in der Regel wirklich mit jedem Artgenossen zusammenraufen.
Wenn es aber doch mal einfach nicht klappen will, gibt es einige Dinge, die man tun kann, um die Chancen zu verbessern. Bei Böcken z.B. die Möglichkeit der Kastration.
Mit diesem Schritt sollte man aber nicht leichtfertig umgehen, denn eine Kastration ist eine OP und eine OP ist - grade bei so kleinen Tieren - ein großes Risiko.
Die Kastration sollte wirklich der letzte Schritt sein.
Eine andere Möglichkeit ist eine Bachblütentherapie gegen Aggression. Das ist ein homoöpathisches Verfahren, welches nicht schaden, sondern nur nutzen kann. Dazu kann ich sehr diese Seite empfehlen: Klick!
In jedem Fall gilt aber: Stelle dir selbst die Frage, ob es für die Ratte gut oder schlecht ist, es noch weiter zu versuchen. Ist es absolut notwendig, dass diese Ratte mit eben jeder Ratte zusammenlebt? Oder kannst du irgendwie eine andere Lösung finden; es mit einer anderen Ratte probieren oder die Ratte an jemanden abgeben, der mehr Erfahrungen mit Integrationen hat?
Denn Integrationen - grade welche, die sich über Monate hinziehen - sind stressig für die Tiere. Und Stress, der niemals zu enden scheint, verkürzt die Lebenserwartung der Ratten drastisch.