Die Frage es Einstreus für den Rattenkäfig ist nach wie vor in aller Munde und kommt früher oder später sowieso auf, wenn man sich Ratten anschaffen möchte. Dabei gibt es einige Überlegungen, die man durchspielen sollte.

normales Kleintierstreu

Im Laufe der Zeit haben sich bei Ratten nicht nur eine Neigung zu Atemwegsinfekten herauskristallisiert, sondern leider auch eine Streuallergie. Mittlerweile sind geschätzte 60 % aller Ratten allergisch auf normales Kleintierstreu bzw. die enthaltenen Stäube.

Diese Allergie äußert sich z.B. mit vermehrtem Niesen, bis hin zu richtigen Niesanfällen. Aber auch Ausschlag oder Haarausfall in Verbindung mit Juckreiz können auftreten. Um andere Erkrankungen (Atemwegsinfekt, Parasiten) auszuschließen, sollte man bei den Symptomen zunächst den Tierarzt aufsuchen und die Rattz durchchecken lassen. Können andere Erkrankungen ausgeschlossen werden, sollte man das bisherige Kleintierstreu gegen ein anderes ersetzen.

Zeitungspapier

Das wohl am häufigsten verwendete "Einstreu" ist das gute, alte Zeitungspapier. Es ist günstig, es ist geeignet für Rattenallergiker und Halter, die womöglich allergisch sind. Wenn man es in 3-4 Schichten auslegt, saugt es super gut und ungiftig ist es ebenfalls.

Es kann von den Ratten zerrupft werden, was ihnen größten Spaß macht.

Skeptiker meinen, es sei den Ratten zu kalt. Dafür kann man aber Nistmaterial geben. Die Erfahrung verschiedener Rattenhalter hat gezeigt, dass die Ratten Zeitung jeder Einstreu vorziehen.

Zeitungspapier ist übrigens nicht giftig. Mehr dazu hier: Zeitungspapier im Nagerkäfig?

Allspan

Es sieht aus wie normales Kleintierstreu, ist aber extra für Allergiker (-pferde) hergestellt worden. Es ist staubarm und wird von vielen streuallergischen Ratten gut vertragen. Leider gibt es Allspan nur in großen Ballen, was es für Halter kleiner Rudel manchmal recht schwierig macht.

Strohpellets

Pellets gehören in keinen Rattenkäfig als Streu. Im Klo sind sie okay. Doch wenn die Ratten andauernd darauf laufen müssen, fördern sie den Bumblefoot (Ballenabszess). Das muss man sich vorstellen, als wenn unsereins den ganzen Tag barfuß auf faustgroßen Kieselsteinen laufen müsste. Also alles andere als angenehm.

Hanfstreu

Es ist nicht nur für Allergikerratten geeignet, sondern auch für Allergiker-Halter. Es ist völlig staubfrei. An den Füßchen ist es schön weich. Beim Kauf ist darauf zu achten, dass es nicht muffig riecht.

Es ist vielleicht etwas teuer, aber es lohnt sich. Meine Rattenböcke hatten lange Zeit in der untersten Käfigetage Hanfstreu und buddelten und gruben begeistert darin herum.

 

Dinkelstreu

Dieses Streu ist nicht besonders weich an den Füßchen, aber dafür sehr staubarm. Von meinen Rattis wurde es ganz gut angenommen. Es hat einen schwachen Eigengeruch, den ich aber als angenehm empfunden habe.

3 kg kosten 4,80 Euro und sind damit doch schon im gehobenen Preissegment angesiedelt.

Meiner Meinung nach ist Dinkelstreu für allergische und empfindliche Ratten gut geeignet. Die Nasen können prima darin buddeln und es saugt auch Urin gut auf.

Maisstreu

Dieses Granulat ist eine tolle Sache für das Rattenklo, aber nicht als dauerhaftes Einstreu. Wie bei den Pellets auch, ist es sehr unangenehm an den Füßchen und kann den Bumblefoot fördern.

Heu

Heutzutage sind viele Farbratten allergisch gegen Heu. Das ist nicht bedingt durch das Heu selbst, sondern durch die enthaltenen Stäube. Diese reizen die Schleimhäute und können Niesanfälle hervorrufen. Auch Ausschlag auf der Haut der Rattis kann verursacht werden.

Hat man allerdings Ratten, die nicht allergisch oder empfindlich auf Heu reagieren, spricht nichts dagegen ihnen Heu hin und wieder als Nistmaterial oder Spielzeug zum Durchwuseln anzubieten. Wird Heu gefressen, kann es sogar gegen leichten Durchfall helfen, da die Rohfaseranteile sich stopfend auf die Verdauung auswirken.

Hat man Ratten, die allergisch oder empfindlich reagieren, sollte man Heu vermeiden.

Es ist übrigens falsch, dass Heu für Ratten grundsätzlich schädlich ist. Heu enthält nicht grundsätzlich Milben oder Keime. Man kann sich Milben mit allen Gegenständen und neuen Ratten einschleppen, wenn man Pech hat. Dies ist aber nichts, was automatisch und ausschließlich mit der Verwendung von Heu einher geht. Wenn man einfach Pech hat, kann man sich die seltenen Tropischen Rattenmilben oder Roten Vogelmilben auch mit Tunneln, Häusern, Futter aus offenen Schütten oder neuen Tieren ins Haus holen. 

Die meisten Milbenarten sind zudem überhaupt nicht mit Gegenständen einzuschleppen, sondern ausschließlich von Tier zu Tier übertragbar.

Beim Heu-Kauf sollte man darauf achten, dass das Heu gut riecht. Nicht muffig oder staubig. Es sollte in der Tüte trocken sein und nirgends Staunässe bilden (Schimmelgefahr!). 

 

Wenn man Ratten hat, die auf Heu nicht allergisch reagieren und man gutes Heu bekommt, spricht nichts dagegen, den Ratten Heu anzubieten, allerdings ist es nicht empfehlenswert, Heu als Einstreu zu benutzen.

Stroh

Stroh ist bedingt durch seine Beschaffenheit oft sehr hart und pieksig. Es kann unter gewissen Umständen Verletzungen an den feinen Rattenfüßchen hervorrufen. Es gibt aber starke Unterschiede zwischen Strohsorten. Je nachdem, von welchem Getreide es stammt, gibt es auch sehr dünne und zarte Halme. Da ist das Verletzungsrisiko natürlich geringer.

Auch Stroh kann staubig sein, so dass man bei empfindlichen/allergischen Ratten kein Stroh anbieten sollte. Als Bodengrund im Käfig eignet Stroh sich ebenfalls nicht, da der Urin nicht aufgesogen wird, sondern zwischen den Halmen auf den Käfigboden läuft. 

Aber als kleine Abwechslung in einer Buddelkiste kann es durchaus hin und wieder angeboten werden. Ansonsten ist bei Stroh dasselbe zu beachten, wie beim Heu. 

Decken / Teppiche / Fleece-Auflagen

 

Es gibt Rattenhalter (dazu gehöre ich seit Sommer 2016 auch; siehe Bild rechts), die bevorzugen Bodengrund aus Stoff. Dazu eignen sich Decken, Teppiche oder extra dafür angefertigte Auflagen aus Fleece.

 

Ob man sich dabei für billige Fleecedecken aus dem Kik oder Tedi entscheidet, Flickenteppiche von Ikea verwendet oder wirklich Geld für maßgeschneiderte Auflagen ausgibt, bleibt natürlich jedem selbst überlassen.

 

Der klare Vorteil ist: Bodengrund aus Stoff ist in der Waschmaschine waschbar. Manche Materialien kann man sogar in den Trockner stecken. Sie sind also günstig. Hinzu kommt, dass Stoff Urin wirklich sehr gut aufsaugt.

 

Nachteil: Gerade weil Stoff Urin so prima aufsaugt, stinkt der Stoff auch relativ schnell. Daher sollte man sich bei dieser Bodengrund-Alternative darüber im Klaren sein, dass eine etwas häufigere Reinigung eventuell notwendig wird. Wobei dies natürlich auch von der Käfiggröße und der Besatzstärke abhängig ist, sowie davon, wie schlimm das eigene Rudel so herumsaut.

 

Viele Ratten rupfen die Stoff-Auflagen aber auch auseinander oder verschieben sie fortwährend. Besonders beliebt ist es, die Ecken hochzuklappen und große und kleine "Geschäfte" dann dort zu verrichten. Ich selbst lege deshalb faustgroße Kieselsteine (für wenige Euro im Baumarkt zu bekommen) auf jede Ecke der Auflagen. Manche Rattenhalter sind auch sehr spitzfindig und befestigen die Stoff-Auflagen an Boden und Etagen mit Klettverschlüssen. (Ich persönlich finde das zur Reinigung total hinderlich, aber ich möchte es mal erwähnt haben.)

 

Für die filigranen Füßchen der Ratten ist ein Bodengrund aus Stoff natürlich sehr angenehm. Vor allem ältere Ratten mit Hinterhandlähmung oder Bumblefoot profitieren sehr davon.

 

Baumwoll- oder Cellulosestreu

Es sieht aus wie feinste Wolle und die Ratten fahren sehr darauf ab. Es ist vom gesundheitlichen Standpunkt auch absolut nichts gegen diese Art der Einstreu einzuwenden. Es ist nicht ungesund und wird prima angenommen. Es saugt überdurchschnittlich gut.

Aber: Es schließt den Geruch nicht ein. Haben die Ratten erstmal draufgepieselt, gibt Baumwollstreu einen derart widerlichen Geruch von sich, dass quasi jeden 2. Tag sauber gemacht werden muss, um den Geruch auszuhalten.

Als Nistmaterial, das man schnell händeweise wechseln kann, ist es aber prima.

Sand / Erde

Chinchillasand, Spielsand oder Blumenerde sind als Einstreu ungeeignet. Durch den Urin und den Kot fängt es schnell an zu schimmeln und wird für die Ratten ungesund. Im Auslauf und auch im Käfig kann man jedoch ab und zu eine Schale mit Chinchillasand oder ungedüngter Blumenerde anbieten. Buddeln die Rattis darin, nutzen sich die Krallen auf natürliche Weise ab.

Waldboden oder Erde von draußen sollte man zuvor bei 100°C im Backofen ausbacken, um zu verhindern, dass die Ratten sich mit Parasiten infizieren.

Buchenholzgranulat

Das sind kleine Stückchen aus Buchenholz, die man vorwiegend im Terraristikbereich findet. Die feinste Körnung kann als Einstreu verwendet werden. Der Vorteil ist, dass das Buchenholzgranulat vollkommen staubfrei ist und daher sowohl für menschliche, als auch tierische Allergiker geeignet.

Es ist sehr teuer, hält aber recht lange und wird gut angenommen.
Größere Körnungen bringen dieselben Probleme mit sich, wie Pellets oder Maisstreu.

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